Anspruch
Die Betreuung im Wochenbett ist „aufsuchend“ zu Hause und damit einzigartig im europäischen Gesundheitssystem. Seit 2017 können Hebammen aber auch die “ambulante” Wochenbettbetreuung in Form von Hebammensprechstunden anbieten.
Bis zum 10. Tag nach der Geburt haben Sie Anspruch auf mindestens einen täglichen Besuch durch die Hebamme. Bis Ihr Kind zwölf Wochen alt ist, können Sie darüber hinaus 16 Mal die Hebamme um Rat und Hilfe bitten.
Bei Stillschwierigkeiten oder Ernährungsproblemen können Sie anschließend noch achtmal, bis zum Ende der Stillzeit oder bei nicht gestillten Kinder bis zum 9. Lebensmonat, Kontakt zu Ihrer Hebamme aufnehmen. Weitere Besuche sind auf Verordnung eines Arztes möglich.
Die Hebamme bleibt auch nach der Geburt weiterhin die erste Ansprechpartnerin für Fragen rund um die Versorgung von Mutter und Kind.
Schön ist es sich Zeit zu nehmen, um sich zu erholen und sich kennen zu lernen. Lassen Sie sich umsorgen, vielleicht gibt es liebe Menschen, die Sie im Alltag entlasten.
Wochenbett
Die Zeit nach der Geburt eines Kindes, das Wochenbett, ist eine sehr intensive Zeit mit großen Veränderungen für das Kind, die Mutter, den Vater und die ganze Familie.
Durch Ihre Hebamme werden alle Abläufe im Wochenbett medizinisch geschult überwacht, gefördert und unterstützt.
Die Hebamme unterstützt die Eltern in ihrer neuen Situation und berät bei allen Fragen und Sorgen, die sich im Umgang mit dem Neugeborenen und der neuen Lebenssituation ergeben. Zudem ist die Unterstützung durch die Hebamme beim Stillen ein wichtiger Bestandteil des Wochenbettes
Sie achtet auf die Gewichtszunahme des Kindes, auf Anzeichen einer Neugeborenengelbsucht und die Abheilung des Nabels. Bei der Mutter beurteilt Sie die Rückbildung der Gebärmutter, die Heilung einer evtl. Geburtsverletzung oder Kaiserschnittnaht und gibt Tipps zur Stärkung des Beckenbodens. Darüber hinaus gibt Sie bei Bedarf Informationen, z.B. zur Allergieprophylaxe, zu Tragehilfen, zur Familienplanung, zur Einführung der Beikost, etc.
In der Zeit des Wochenbetts fördern Hebammen die Bindung zwischen Eltern und Kind sowie das Stillen. Sie helfen den Frauen, in ihre Rolle als Mutter hineinzuwachsen. Neben der Klärung medizinischer Fragen geht es in den ersten Lebenstagen vor allem darum, dass Mutter und Kind eine gute und enge Beziehung zueinander aufbauen (Bonding). Der psychosoziale Aspekt spielt also eine wesentliche Rolle. Die Hebamme beobachtet außerdem die Rückbildungs- und Abheilungsvorgänge und gibt Hilfestellung bei Schwierigkeiten.
In speziellen Situationen vermitteln Hebammen Kontakt zu Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Ärztinnen/Ärzten und Psychologinnen/Psychologen. Das gilt insbesondere, wenn ein Kind krank oder tot geboren wird oder nach der Geburt verstirbt. Aber auch für Situationen, wie z.B. wenn die Frau psychische Probleme hat, beispielsweise eine postpartale Depression.
Neben all diesen Tätigkeiten bieten Hebammen nach der Geburt zudem verschiedene Kurse an. Dies können unter anderem folgende sein: Rückbildungsgymnastik, Babymassage, Erste Hilfe für das Kind etc.